Der Tod und die Auferstehung Jesu Christi
In der Zeit des AT und des NT wird wiederholt von der Auferweckung toter Menschen berichtet (z. B. 1Kö 17, 17; Lk 8, 40; Joh 11, 1). Natürlich versuchen Atheisten, aber auch z. T. stark historisch-kritisch geprägte Theologen, diese Begebenheiten durch natürliche Ereignisse zu erklären oder sie tun sie als Unwahrheit ab. Dieses gilt im gesteigerten Maß für die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Tod am Kreuz.
Jesu Tod und Begräbnis
Jesus Christus starb an unserer Stelle am Kreuz den ("zweiten") Tod. Damit erfüllten sich zahlreiche Sinnbilder, die dem Volk Gottes zum Teil durch zeremonielle Handlungen gegeben worden waren. Um zu zeigen, dass damit der Opferdienst der Priester im Tempel von Jerusalem bedeutungslos geworden war, zerriss beim Tode Jesu der Vorhang zum Allerheiligsten von oben nach unten (Mt 27,50.51). Auch das Öffnen einiger Gräber und die Auferstehung einiger Glaubensmänner (Mt 27,52.53) sowie eine unerklärbare Dunkelheit, wiesen auf ein ungewöhnliches Ereignis hin.
Nachdem Jesus gestorben war, bat Josef von Arimathäa, ein Mitglied des Hohen Rates, Pilatus um den Leichnam Jesu. Um sicherzustellen, dass Jesus wirklich gestorben war, stach ein Soldat mit seiner Lanze in Jesu Seite (Joh 19,34; Joh 20,20). Der leblose Körper wurde anschließend vom Kreuz abgenommen und in eine Felsengruft gelegt. Diese wurde mit einem großen runden Stein verschlossen (Mk 15,42-47; Joh 19,38-42).
Da Jesus nicht nur seinen Tod, sondern auch seine Auferstehung vorhergesagt hatte, versuchten die Hohenpriester durch die Bewachung des Grabes durch römische Soldaten sicherzustellen, dass der Leichnam Jesu nicht von seinen Jüngern gestohlen werden konnte. Auch die Versiegelung des Grabes wurde angeordnet (Mt 27,62-66).
Die Auferstehung
Die Auferstehung Jesu wird heute oft bestritten. Wir werden gleich sehen, dass die „natürlichen Erklärungen“ nicht von G. Lüdemann oder D. Brown erfunden wurden. Schon die Jünger mussten sich im Wesentlichen mit den gleichen Anschuldigungen auseinandersetzen.
Was berichtet die Bibel über die Auferstehung? Es muss ein gewaltiges Ereignis gewesen sein: Ein großes Erdbeben geschah und der Engel des Herrn erschien, um das Grab zu öffnen. Die anwesenden Wächter wurden ohnmächtig und der Engel erklärte den Frauen, die zur Einbalsamierung des Leichnams gekommen waren, dass Jesus von den Toten auferstanden sei. Schließlich erschien ihnen Jesus selbst. Die Frauen erzählten es daraufhin den Jüngern und wurden so die ersten Zeugen der Auferstehung Jesu (Mt 28 1-10; Mk 16, 1-7; Lk 24,1-11; Joh 20,1-18).
Was wird heute gesagt? Jesus Leichnam sei gestohlen worden oder Jesus sei gar nicht tot gewesen, sondern habe vielmehr die Kreuzigung überlebt. Ursprung dieser Behauptungen ist in den Vertuschungsversuchen der jüdischen Obersten zu sehen: Sie bestachen die Wachen, damit diese behaupteten, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen, während sie schliefen (Mt 28,11-15). Diese Erklärung ist unglaubwürdig: Wenn sie schliefen, wie konnten sie wissen, wer gekommen war. Wir werden sehen, dass die Jünger ihr Leben wohl kaum für eine Lüge aufs Spiel setzen würden. Auch der angebliche Scheintod ist wenig plausibel: Niemand wurde lebendig vom Kreuz abgenommen (daher auch der Stich mit der Lanze des Soldaten in Jesu Seite). Die Bewachungsmaßnahmen waren intensiv: Wie sollte sich ein schwer verletzter Mann aus der Gruft befreien und davonschleichen können? Auch der Transport des Verletzten wäre auffällig gewesen.
Ein überzeugter Atheist sagte einst voll Spott und Ironie: „Warum hat sich Jesus nicht einfach den Menschen in Jerusalem oder dem Hohen Rat gezeigt, wenn er wirklich von den Toten auferstanden ist? Das hätte doch bestimmt viele Menschen von seiner Göttlichkeit überzeugt!“
- Er zeigte sich einigen Menschen in Jerusalem. Später sogar sehr vielen! Die obige Frage des Atheisten ist heuchlerisch: Wenn Zeugen genannt werden, wie etwa die 500 die Paulus erwähnt (1Kor 15, 6), so werden diese abgeleugnet und als Unwahrheit bezeichnet. Würde nicht das gleiche geschehen, wenn er sich dem Hohen Rat oder noch mehr Menschen gezeigt hätte?
- Wozu sollte er sich dem Hohen Rat zeigen? Sie wussten, wer er war und was er tat.
- Die Methode Jesu: Nicht Wundergläubigkeit, sondern persönliche Beziehung! Daher verbrachte er seine letzte Zeit auf Erden nicht mit Menschen, die ihn hassten oder bestenfalls durch Wunder hätten überzeugt werden können, sondern mit jenen, die ihn liebten und noch für ihre Mission weiter gestärkt werden mussten.
Die Gewissheit der Auferstehung
Die Auferstehung Jesu ist dennoch für viele Menschen schwer zu glauben. Welche Anhaltspunkte geben uns die Zuversicht, dass Jesus Christus wirklich leiblich auferstanden ist, wie die Bibel sagt?
1. Das leere Grab
Der Spruch von G. Lüdemann „Leere Krippe – volles Grab“ gibt zum Ausdruck, dass sowohl die „Weihnachtsgeschichte“ als auch die Auferstehung erdacht worden seien. Man beachte aber, dass keiner der Feinde Jesu damals behauptet hat, das Grab sei nicht leer gewesen! Alle Überlieferungen weisen darauf hin, dass der Leichnam wirklich verschwunden ist. Wo ist dieser aber geblieben? Gehen wir die verschiedenen Möglichkeiten durch:
- Es ist unwahrscheinlich, dass die Jünger den Leichnam stahlen. Wie hätten sie es bei der Bewachung des Grabes unbemerkt schaffen sollen? Durch Bestechung aller Wachen? Selbst wenn. Aus welchem Motiv sollten sie es tun? Hätten sie den Leichnam Jesu beiseite geschafft, basierte ihre Verkündigung auf einem Betrug und einer Lüge, für die sie bereit waren zu sterben! Das ist undenkbar – insbesondere wenn wir den positiven Einfluss der Auferstehung auf die Jünger untersuchen (siehe unten). Die Veränderungen bei den Jüngern sind nicht durch eine Lügengeschichte zu erklären.
- Jesus konnte auch nicht scheintot gewesen sein und sich selbst aus dem Grab befreien (wie u. a. die Moslems glauben). Die Gründe wurden bereits genannt: Sein Tod wurde von einem römischen Hauptmann festgestellt und bestätigt (Mk 15,44.45). Das Herausfließen von Blut und Lymphe, als ein Soldat mit einer Lanze in seine Seite stach (Joh 19,32-35), zeigte, dass Jesu Kreislauf bereits länger still gestanden war. (Verse 36.37 zeigen, dass sich auch damit alttestamentliche Vorhersagen erfüllten.)
Den Gekreuzigten sollten die Beine gebrochen werden, um ihr Leiden zu verkürzen. Sie sollten noch vor dem Anbruch des Sabbats vom Kreuz abgenommen werden. Das Nichtbrechen der Bein Jesu (im Gegensatz zu den beiden Verbrechern am Kreuz) zeigt ebenfalls an, dass Jesus bereits tot war.
Wenn Jesus nicht tot gewesen war, dann war er mit Sicherheit sehr schwer verletzt. Die selbstständige Befreiung oder der unauffällige Transport des Verletzten sind unwahrscheinlich. Auch die Überlebenschancen wären angesichts der schweren Verletzungen, der körperlichen Strapazen und der geringen medizinischen Kenntnissen praktisch Null.
- Hätten die jüdischen Obersten den Leichnam gestohlen (wozu überhaupt?) oder hätte er doch noch im Grab gelegen, so hätten sie ihn bestimmt vorgezeigt. Das wäre der beste Beweis gewesen, um die Auferstehungsbotschaft der Jünger als Lüge zu entlarven!
Wo ist also der Leichnam Jesu geblieben? Alle „natürlichen Erklärungsversuche“ sind äußerst unwahrscheinlich. Nur wenn man dem Motto „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ treu ergeben ist, mag man sich an die Erklärungsversuche klammern. Wenn man jedoch bereit ist, die leibliche Auferstehung Jesu als Erklärung zuzulassen, ja, wenn Gott tatsächlich hier auf der Erde wirken „darf“, dann ergeben die überlieferten Berichte einen Sinn. Doch für die Auferstehung spricht noch mehr:
2. Die vielen Zeugen
Die ersten Zeugen des Auferstandenen waren Frauen (Mt 28,9.10; Joh 20,11-18; Mk 16,9).
Wenn die Berichte über die Auferstehung erfunden worden wären, dann hätten die Autoren bestimmt keine Frauen als Zeugen gewählt. Man beachte, dass Männer in der damaligen Gesellschaft mehr zählten als Frauen!
Selbst die Jünger waren zunächst skeptisch (Mk 16,10-14; Lk 24,10f. 36-38) und Jesus musste ihnen mehrfach erscheinen, um sie zu überzeugen (Lk 24,13-43; Joh 20,19-29). Da Thomas voll Zweifel war, bot ihn Jesus sogar einen Test an, um sich zu überzeugen. Doch dieser verzichtete darauf. Der letzte Vers zeigt dem Gläubigen heute, dass man der Auferstehung glauben kann, ohne Jesus gesehen zu haben!
In 1.Kor 15,3-6 verweist Paulus darauf, dass mehr als 500 Menschen Jesus auf einmal gesehen haben. Die meisten Zeugen lebten noch 25 Jahre nach dem Tod Jesu. Als Paulus den 1.Korintherbrief schrieb, konnten also die Zeugen von Zweiflern jederzeit befragt werden. Bei den Juden reichten 2 oder 3 Zeugen (5.Mose 19,15) und heute reichen oft Indizien als Beweis aus! Nur bei der Auferstehung sind viele skeptischer, weil sie sich ein solches Ereignis nicht vorstellen können.
Was das Zeugnis der ersten Christen so glaubwürdig macht, ist ihr verändertes Leben (Apg 4,8-13.18-20.32-35). – Als Beispiel sei Petrus genannt, der aus Angst Jesus dreimal verleugnete und dann nach der Auferstehung mutig predigte! Alles nur wegen einer Lüge? Ihre Bereitschaft, für ihr Zeugnis zu leiden und auch zu sterben (Apg 5,27-33.40-42; später sind fast alle Jünger Jesu, sowie Paulus den Märtyrertod gestorben) zeigt, dass die Auferstehung mehr als eine Lüge ist.
3. Die Vorhersagen auf die Auferstehung Jesu im Alten Testament
Zahlreiche Vorhersagen über Jesu Auftreten, Wirken und Leiden sind im alten Testament überliefert (siehe auch „Prophezeiungen, die auf Jesus hingewiesen haben“). So auch verschiedene, die sich konkret auf die Auferstehung beziehen:
- Petrus verwies in seiner Pfingstpredigt in Apg 2,22-32 auf 1000 Jahre alte Aussagen Davids in Ps 16,8-11, dass der Herr ihn nicht dem Tode überlassen würde und sein Heiliger die Verwesung nicht sehen würde (Apg 2,27). Weil David selbst gestorben und begraben ist (sein Grab kann man bis heute besichtigen), beziehen sich diese Aussagen auf Jesus Christus (V. 29-31; vergleiche Apg 13,33-37, wo Paulus ähnlich argumentierte).
- In Jesaja 53 lesen wir vom Messias, der für unsere Sünde gelitten hat (V. 4-6) und gestorben ist (V. 8). Er wird nach seiner Grablegung (V. 9a) in die Länge leben (V. 10b) und wieder das Licht schauen (V. 11a).
- Der leidende Gottessohn wird im Psalm 22 beschrieben, wo er nach seinem Tode (V. 16b.17b) den Namen Gottes den Menschen kundtun (V. 23) und Gott in der großen Gemeinde preisen wird (V. 26a).
Die Erfüllung der Vorhersagen des Alten Testamentes, die von den Zeugen bestätigt wurden, sind somit für die Menschen zur Zeit der Apostel der „Beweis“ für Jesu Auferstehung. Der Glaube seiner Nachfolger basiert also nicht nur auf dem, was sie sahen und erlebten, sondern auch auf der Erfüllung der Vorhersagen im Alten Testament über Jesus (siehe Lk 24,25-35.44-48; Joh 20,29). Die Vorhersagen können auch heute noch ein Stützpfeiler für unseren Glauben an die Auferstehung sein.
Auch Jesus selbst sagte, wie bereits erwähnt, seine Auferstehung mehrfach voraus (Joh 2,19-22; Mt 16,21; 17,22.23; 20,18.19; Zur Diskussion des Ausdrucks “am dritten Tag” gib es die Extraseite).
Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre er ein Lügner gewesen, aber nicht der Sohn Gottes. Alle anderen Äußerungen Jesu, z. B. über das Vergeben der Sünden, wären bedeutungslos. Durch seine Auferstehung hat sich Jesus Christus als der Sohn Gottes in Kraft erwiesen (Röm 1,4).
Die Berichte über Jesu Auferstehung beschränken sich nicht nur auf dieses unfassbare Ereignis selbst. Auch weitere bemerkenswerte Details werden genannt: Jesus besaß keinen Scheinleib, war keine „Projektion“. An seinem Körper konnte man die Nägelmale sehen und man konnte ihn anfassen. Jesus aß auch etwas vor den Augen seiner Jünger (Lk 24,36-43; Joh 20,24-28). Vermutlich hatte er den verherrlichten Auferstehungsleib ähnlich dem Körper, den auch die Erlösten bei Jesu Wiederkunft bekommen werden (Phil 3,20.21).
Nach seiner Auferstehung machte Jesus wieder von seiner göttlichen Macht Gebrauch (Römer 1,4). Daher konnte er den Jüngern trotz geschlossener Türen erscheinen (Joh 20,19.26).
Die Bedeutung der Auferstehung
Christus hat sich als der Lebendige erwiesen, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt (Lk 24,5b; Offb 1,17.18). Weil Jesus lebt, können auch wir Ihn erleben und Sein Wirken erfahren. Christus hat den Tod überwunden und die Macht über das Totenreich errungen (Offb 1,18). Daher brauchen wir keine Angst mehr vor dem irdischen Tod zu haben (Hebr 2,14.15). Wenn Jesus unser Erlöser geworden ist, bekommt unser Leben durch Ihn eine neue Hoffnung und ein neues Ziel.
Weil Christus tatsächlich auferstanden ist, werden auch die Toten auferstehen, wenn er wiederkommt. Dann wird der Tod als letzter Feind abgeschafft (1.Kor 15,20-26). Wenn Jesus aber nicht auferstanden wäre, dann wäre unser Glaube vergeblich. Es gäbe keine Vergebung der Sünden, keine Auferstehung der Toten, unser Leben wäre ohne Hoffnung. Es wäre sinnlos, Jesus nachzufolgen, betont Paulus in den Versen 12-19.
Jesu Auferstehung zeigte, dass sein Opfer von Gott angenommen und voll gültig ist und damit unsere Erlösung und Auferstehung gesichert ist.
Ähnlich wie bei den Jüngern (wie etwa bei Petrus) kann die Auferstehung auch in unserem Leben eine grundlegende Veränderung bewirken. Dieselbe Macht, die Jesus von den Toten auferstanden ließ, kann auch bei uns und in uns wirksam werden, wenn wir Christus vertrauen und ihn wirken lassen (Eph 1,18-20).
Wir können in Christus geborgen sein im Leben und Sterben, wenn er unser Herr ist (Röm 14,7-9). Weil Jesus den Tod besiegte, können auch wir ewig leben und voller Hoffnung und Zuversicht sein.
Geeignete Literatur:
- Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung
- Ellen G. White, Das Leben Jesu bzw. Der Eine - Jesus Christus (Taschenbuchausgabe von 1995) oder Jesus von Nazareth, Kapitel 80 bis 85, Der Sieger