Wort und Wissen in Norddeutschland
Die Studiengemeinschaft W+W hat am 6. Oktober 2007 eine Regionalveranstaltung in Hannover durchgeführt. Es handelt sich bei W+W um einen Zusammenschluss von Christen, die vorwiegend in wissenschaftlichen Berufen arbeiten. In der kritischen Auseinandersetzung mit säkularen Denkvorstellungen ist W+W bemüht zu zeigen, wie wissenschaftliche Daten und Funde auch aus der biblischen Perspektive gedeutet werden können. Durch Falschdarstellungen und Verunglimpfungen (ZDF, Spiegel) ist W+W in den letzten Jahren in größeren Teilen der Bevölkerung bekannt geworden. W+W arbeitet überwiegend im süddeutschen Raum. Umso erfreulicher ist es, dass auch in Hannover eine Veranstaltung stattfinden konnte. Das nächste Treffen ist für den Herbst 2008 vorgesehen.
Gastgeber war in diesem Jahr die Bethlehemskirche (SELK). Insgesamt wurden vier Vorträge gehalten. Als Redner traten auf: Dr. Reinhard Junker zu den Themen "Spuren Gottes in der Schöpfung: Gibt es 'Design-Signale'?" und "Heiß diskutiert: 'Intelligent Design' im Für und Wider" und Manfred Stephan zu den Themen "Warum findet man Fossilien in einer bestimmten Reihenfolge?" sowie "Dinosaurier lebten gefährlich! Hinweise auf eine kurze Erdgeschichte".
In seinem ersten Vortrag bot Dr. Junker eine kurze Einführung darin, was unter "Design-Signale" verstanden wird und welche Bedeutung sie in der augenblicklichen Diskussion Evolution vs. Intelligent Design / Schöpfungsglaube haben.
Einer der zentralen Kritikpunkte von Dr. Junker besteht darin, dass bestimmte Pflanzen und Tiere erstens komplexe sowie zweitens aus mehreren Teilen bestehende Strukturen oder Organe haben, die sich drittens theoretisch gleichzeitig entwickeln müssten, um ihre Funktion als Ganzes ausführen zu können.
(Genauer: Ein System ist "irreduzibel komplex", wenn es notwendigerweise aus mehreren fein aufeinander abgestimmten, interagierenden Teilen besteht, die für eine bestimmte Funktion benötigt werden, so dass die Entfernung eines beliebigen Teils die Funktion restlos zerstört.)
Als Beispiele wurden u. a. der Bestäubungsmechanismus bei Aronsstab und der Bakterien-Rotationsmotor angeführt. Diese nicht "zerlegbaren Strukturen" – Stichwort irreduzible Komplexität – werden von Schöpfungsgläubigen als "Design-Signale", also als Spur einer "Intelligenz" in der Natur gedeutet. Christen sehen darin natürlich den christlichen Gott.
Im zweiten Vortrag ging Dr. Junker (Bild rechts) auf die Diskussion "Intelligent Design" ein. Was wird darunter verstanden? Was sind die üblichen Vorwürfe? Wie werden sie entkräftet? Die wesentlichen Inhalte des Vortrags sind bei genesisnet nachzulesen.
Im dritten und vierten Vortrag, gehalten von Manfred Stephan, versuchte der Redner ein Erklärungsmodell für die wichtige Frage zur Reihenfolge der Fossilienfunde zu geben. Der Redner machte jedoch schon im Vorfeld deutlich, dass seine Erklärungsversuche hypothetischer Natur sind. Dreh und Angelpunkt sind die "geologisch nicht überlieferten Lebensräume", die es nachweislich für bestimmte Arten gegeben hat. Gemeint ist: Es gibt Arten, die scheinbar ausgestorben waren, doch später wieder aufgetaucht sind. Oft liegen, nach geläufiger Datierung der Gesteinsschichten, mehre Millionen Jahre zwischen dem Verschwinden und dem erneuten Auftauchen der Art. Tatsächlich hat die Art in einem nicht überlieferten Lebensraum überlebt und konnte sich später erneut so stark vermehren, dass Fossilen gefunden wurden. Stephan geht davon aus, dass viele Arten, die sich angeblich durch Evolution aus einer andren Art entwickelt haben, zuvor schon in "geologisch nicht überlieferten Lebensräume" existierten – ebenso der Mensch. Näheres dazu findet man in seinem Buch " Der Mensch und die geologische Zeittafel" -