Sabbat oder Sonntag?
Worum geht es überhaupt?
Was heißt hier Sabbat? Jeder gute Christ geht doch sonntags in die Kirche! Christen sind ja keine Juden! - Auch, wenn es manche Leser verwundern wird: Es gibt tatsächlich auch Christen die nicht sonntags, sondern samstags ihren Gottesdienst feiern.
Was mag das wohl für ein seltsames Völkchen sein? - Sind es irgendwelche Sektierer, die eine eigene oder umgedichtete Bibel haben? - Nein, nein. Die Antwort ist eher nüchtern: Es sind Menschen wie Du und ich... Mit einem kleinen Unterschied: Aus irgendeinem Grund haben Sie sich entschlossen, dumme Sprüche und andere Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Diese Seite soll die Hintergründe zum Thema Samstag vs. Sonntag beleuchten. Wer aber schon jetzt ein paar brennende Fragen an einen Sabbathalter hat, mag vielleicht hier einige Antworten im
Sabbat FAQ finden!
<
Was soll das Sabbatgebot bzw. "Sonntagsgebot"?
Zunächst eine Warnung: Niemand sollte sich einbilden, er könne irgend etwas leisten, indem er den Sabbat hält. Gottes Gebote sind keine Checkliste, die man abhaken kann. Sie können in Wirklichkeit nur durch die Liebe zu Gott und den Menschen erfüllt werden. Daher sagte Jesus:
"»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. " (Mt 22,37-40)
Und Paulus formulierte dieses folgendermaßen:
"Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." (Röm 13,9-10)
Es liegt völlig auf der Hand, dass wenn jemand Gott und seinen Nächsten liebt, er oder sie gegen keines der zehn Gebote mutwillig verstoßen wird.
Jesus hat in der Bergpredigt (Mt 5) versucht, den Menschen klar zu machen, was der Kern des Gesetzes ist: Es sind nicht die Buchstaben, sondern die innere Haltung. So nennt er jemanden, der über seinen Bruder zornig ist, einen Mörder, obgleich dieser seinen Bruder nicht wirklich tötet. Obwohl ein Mensch die Buchstaben des Gesetzes erfüllen mag, kann er doch zum Mörder werden. (Mt 5,21f).
Die Menschen glauben oft, dass wenn sie bestimmte Gebote oder menschliche Regelungen einhalten, sie besser vor Gott stehen. Dies ist ein fataler Fehler, denn wenn Menschen die Gebote Gottes nur äußerlich halten, so sind sie wie "die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen aber innen voller Totengebeine und lauter Unrat sind!" (Mt 23,27) - Davon abgesehen ist kein Mensch von sich aus in der Lage, immer Gottes Willen zu tun, wie Paulus in Röm 7-8 darlegt.
Es ändert unsere Stellung in Gottes Augen nicht, wenn wir regelmäßig zum Gottesdienst gehen oder Spenden oder sogar unser Leben ganz in den Dienst Gottes stellen. Wir können nichts tun, damit wir gerettet werden. Wir werden allein durch die Gnade Gottes gerettet.
Nun darf man aber nicht daraus schließen, dass die Gebote Gottes unbedeutend geworden sind. Ganz und gar nicht! Diesen Fehler machten schon einige der ersten Christen. Darum ermahnt uns Johannes:
"Und daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht." (1.Joh 2,3.4)
"Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten." (1.Joh 5,2)
Diese Stellen können jedoch falsch verstanden werden. Die Aussage lautet nicht: "Ich halte die Gebote Gottes, also liebe ich Gott." - Paulus hat gegen den hartnäckigen Irrtum gekämpft, nach dem unsere Taten uns rechtfertigen könnten. Die Pharisäer haben aus ihrer Sicht auch Gottes Gebote gehalten aber sie haben Gott weden gekannt noch erkannt. Die Aussage soll also heißen: "Ich liebe Gott, also halte ich seine Gebote!"
Jesus sagt in Johannes 15,5:
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun."
Natürlich können wir ganz viel selbst tun - Atheisten leben und arbeiten ja auch, ganz ohne Jesus - hier geht es Jesus aber um einen gottgefälligen Lebenswandel. Ohne Jesus können wir nichts - wirklich nichts - tun. Wenn wir uns aber mit Jesus verbinden und uns ganz von ihm abhängig machen, dann werden wir viel Frucht bringen. Paulus nennt die Frucht dieser geistigen Verbindung mit Jesus:
"Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht." (Gal 5,22.23)
Schließlich werden wir dadurch, dass wir Gott lieben und unsere bösen Taten ablegen auch seine Gebote erfüllen. Gott schenkt beides "das Wollen und Vollbringen" und wir dürfen um beides bitten! Die Frucht, die wir bringen, ist keine Bedingung, sondern eine Verheißung, die Johannes niederschrieb:
"Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten." (Joh 14,15)
Was hat das mit dem Sabbat zu tun?
Im Abschnitt "Wurde der Sabbat ans Kreuz genagelt?" wird daraufhingewiesen, dass viele alttestamentliche Gesetze noch heute gelten. Gott ändert sich nie. Das, was er früher als Greul bezeichnete, wird heute nicht anders beurteilt. Die Frage ist nun, ob der Sabbat noch heute eine Bedeutung für uns hat. Dabei steht außer Frage, dass einige der alttestamentlichen Vorschriften für uns nicht mehr verbindlich sind, da sie lediglich als Anschauungsunterricht für das Erlösungswerk Jesu dienten (z. B. Opferdienst) oder weil sie durch den heutigen Wissenstand durch bessere bzw. zeitkonforme "Vorschriften" abgelöst wurden (z. B. Umgang mit Leprakranken, Hygienevorschriften, etc.). Gilt das gleiche für den Sabbat? War er eine temporäre Kulthandlung oder ist er, wie die anderen neun Gebote, als Ausdruck der Liebe Gottes ewig gültig?
Viele Christen haben kein Problem damit, wenigstens 60% der zehn Gebote anzuerkennen und als "verbindlich" zu betrachten.
Sie sehen ein, dass es gut ist, die Eltern zu ehren, nicht zu töten oder zu stehlen, oder in der Ehe treu zu sein. Auch Lügen und das Begehren des Eigentums unserer Mitmenschen werden klar abgelehnt. Diese sechs Gebote betreffen die Liebe zu unserem Nächsten. Wie steht es um die Liebe zu Gott? Die ersten vier Gebote betreffen unsere Beziehung zu Gott. So heißt es:
"Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." (2Mo 20, 3)
Das ist schon für viele eine Herausforderung. Hängt unser Herz nicht all zu oft an anderen Dingen, wie Geld, Erfolg, Ansehen? Beten wir wirklich nur Gott an?
Ferner heißt es:
"Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten." (2Mo 20, 4-6)
Leider gibt es heute ebenso wie damals viele Menschen, die etwas "zum Anfassen" brauchen, um ihren Glauben zu praktizieren. Genauso wie früher Bildnisse gemacht wurden, um sie zu verehren und anzubeten, beten Menschen noch immer Bildnisse an. Sie knien vor ihnen nieder, machen sich Schutzamulette oder beten und meditieren vor heiligen Bildern. Das zweite Gebot steht in solch einem krassen Widerspruch zu den Praktiken der röm.-kath. Kirche, dass sie das zweite Gebot aus dem Dekalog des Katechismus entfernte.
"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht." (2Mo 20, 7)
Auch das dritte Gebot wird des öfteren übertreten. Wie oft wird von uns "Gott" oder "Jesus" in den Mund genommen, um lediglich Ärger oder Wut auszudrücken? Wie oft wird Gott ins Lächerliche gezogen?
Aber auch das vierte Gebot wird kaum beachtet. Es lautet:
"Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn." (2Mo 20, 8-11)
"Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest." - Viele Christen leben in dem Irrtum, dass der Sonntag der Sabbat und siebter Tag der Woche sei (Durch eine Kalenderreform in den 70’er Jahren ist in Deutschland der Sonntag zum siebten Tag der Woche geworden. Zuvor war der Samstag der siebte und der Sonntag der erste Tag der Woche, so wie es auch die Bibel berichtet). Weil über die Jahrhunderte der Sonntag immer mehr ins Zentrum des christlichen Lebens gerückt ist, hat die röm.-kath. Kirche schließlich die Zehn Gebote so weit geändert, dass es heute im Katechismus heißt "Du sollst den Feiertag (Sonntag) heiligen". Die Reformatoren hatten es leider versäumt, sich auch von diesem Irrtum frei zu machen und ihre Nachfolger versuchen heute, die Sonntagsheiligung auf zweierlei Weise zu begründen: entweder durch Bibelstellen, die scheinbar eine Sonntagsheiligung rechtfertigen oder indem behauptet wird, das Gesetz (oder nur der Sabbat) habe seine Bedeutung verloren. Wir seien vom Gesetz frei und somit seien auch Gottes Gebote überflüssig. Der Sabbat sei nur für die Juden bestimmt worden. Daher treffe man sich am Sonntag aus traditionellen und kulturellen Gründen.
Wenn man die Bibel nicht nur stellenweise liest, sondern den Kontext der jeweiligen Bibeltexte berücksichtigt, wird einem klar, dass Paulus nicht die Gesetzlosigkeit meint, wenn er von der Freiheit vom Gesetz spricht (siehe Anmerkungen zu Römer 7 und 8). Betrachtet man allein das Sabbatgebot, so wird ebenfalls deutlich, dass es nicht nur für Juden, sondern auch für Kinder, Sklaven, Fremde (=Heiden) und sogar für das Vieh gelten sollte. Jesus selbst bestätigt, dass der Sabbat für alle Menschen gedacht ist (Mk 2,27).
Dann wird wiederum behauptet, der Sabbat wäre Teil des alten Bundes und darum ohne Bedeutung für uns. Auch hier wird Wahrheit und Unwahrheit vermischt: Der Sabbat war selbstverständlich ein Teil des alten Bundes aber das Gebot "Du sollst nicht töten" war es ebenso und niemand würde behaupten, dass wir jetzt töten dürfen, weil das Gebot ein Teil des alten Bundes war. Auch andere alttestamentlichen Gesetze haben noch heute ihre Bedeutung. Übrigens ist die Summe alle Gesetze und Gebote, sprich das "wichtigste Gebot" (Mt 22,37-40) nichts anderes als die Verbindung zweier Gebote aus dem AT.
Auf die Behauptung, dass der Sabbat "ans Kreuz genagelt" wurde, wird an anderer Stelle eingegangen. Die eigentliche Frage lautet: Ist der Sabbat nur ein Sinnbild auf Jesus hin und genauso zu verstehen wie beispielsweise der Opferdienst, der lediglich eine kultische Lehrhandlung darstellte?
Die rituellen Handlungen d. h. Sinnbilder oder Schatten, wie Paulus sie in Kol 2 bezeichnet, sind in der Tat durch Jesus in Erfüllung gegangen und haben ihren Zweck erfüllt. Sie sind für uns nicht mehr bindend. Paulus schreibt im Bezug auf die Beschneidung, dass nicht die äußere, rituelle Beschneidung, sondern die innere Beschneidung zählt (Röm 2,28-29; Phil 3,3; Kol 2,11). Aber ist auch der Sabbat als eine rituelle Handlung zu verstehen?
Um die echte Bedeutung des Sabbats zu klären, müssen folgende Punkte untersucht werden:
1. Wann und warum wurde der Sabbat geschaffen?
2. Was ist Sabbatheiligung? Handel es sich um eine Kulthandlung?
Ad 1: Nun, wie wir in 2Mo 20, 8-11 lesen, wurde die besondere Rolle des siebten Wochentages am Ende der Schöpfungswoche erstmalig erwähnt. Allerdings findet sich im AT kein Hinweis darauf, dass der Sabbat, wie er in 2Mo 20 beschrieben wird, seit der Schöpfung von den Menschen tatsächlich gehalten wurde. Man findet keine Textstelle, die vor dem Exodus die Sabbatheiligung direkt beschreibt. Auf der anderen Seit soll betont werden, dass die Sabbatheiligung schon vor dem Berg Sinai (2 Mo 19,1f) eingeführt wurde (siehe 2Mo 16, 23). Ferner kann die vorwurfsvolle Frage "Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?" (2Mo 16, 28) im Bezug auf den Sabbat auch dahingehend interpretiert werden, dass Gott den Menschen schon früher über den Sabbat "aufgeklärt" hat. Zudem berichtet die Bibel, dass Abraham den Zehnten zahlte (Hebr 7, 2), obgleich nicht berichtet wird, dass er von Gott dazu aufgefordert wurde. Noch deutlicher ist die folgende Bibelstelle:
"... weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz." (1Mo 26,5)
Abraham hielt Gottes Rechte, Gebote, Weisungen und Gesetz(!), ohne dass uns überliefert wurde, wie und wann er oder seine Vorfahren es empfangen haben. Es ist somit zu bezweifeln, dass der Sabbat nur für die Juden und eine bestimmte Zeit geschaffen wurde.
Ad 2: Es ist anzumerken, dass der Ruhetag Gottes vor dem Sündenfall des Menschen gegründet wurde. Er ist somit nicht Teil eines Anschauungsunterrichts des Erlösungswerks Jesu. Um die wahre Funktion des Sabbats zu erkennen, ist es notwendig, verschiedene Bibelstellen etwas genauer zu betrachten.
In der Bibel lesen wir, dass der Schöpfer am siebten Tag ruhte und ihn heiligte und segnete (1Mo 2,3) und Jesus sagt in Mk 2,27: "Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht." – Gott hat den Sabbat nicht für sich (z. B. weil er ruhen wollte), sondern für die Menschen gemacht! Es ergibt sich daraus, dass Gott den Sabbat als einen besonderen Segen für den Menschen bestimmt hat. Der Ruhetag wurde also von Gott geheiligt (zur Ehre Gottes) und gesegnet (für den Menschen).
Es macht durchaus Sinn, über die Bedeutung des Wortes "heiligen" (in 1Mo 2 und in 2Mo 20) ein paar Worte zu verlieren. Das hebräische Pendant lautet
(qadash (kaw-dash’)) und kann auch mit "(ab)trennen (als heilig)", "unterscheiden" oder "widmen" übersetzt werden. Der Sabbat wird also durch das Unterscheiden oder Abtrennen von den gewöhnlichen Wochentagen "heilig". Halten wir fest: Gott hat einen Wochentag (vor dem Sündenfall und vor jeglichen Bünden und Nationen) von den übrigen Tagen abgetrennt ("geheiligt") und "später" von den Menschen ebenfalls eine "Heiligung", also ein Unterscheiden der Wochentage gefordert. Ist es nicht seltsam, dass - wie manche Christen behaupten - die Heiligung und der Segen, der auf diesen Tag gelegt wurde, irgendwann ein Ende gefunden hat?
Die Heiligung des Sabbats im AT hat sich entsprechend dieser Bedeutung darin geäußert, dass die alltägliche Arbeit ruhte und der Tag für Gott abgetrennt und Ihm gewidmet wurde. Daher traf man sich am Sabbat in der Synagoge. Das Sabbatgebots in 2Mo 20 sagt explizit, dass alle Geschöpfe nicht arbeiten, sondern ruhen sollen, um den Sabbat zu heiligen. In diesem Sinne kann die Formulierung des Sabbatgebotes (also das "Verbot" zu arbeiten) als Ausformulierung der wirklichen Sabbatheiligung gesehen werden. Das Nicht-Arbeiten, also das Ruhen lassen der weltlichen Dinge, ist jedoch nur ein Aspekt der Heiligung.
Die Frage nach dem "Sinn" des Sabbats lässt sich wie folgt beantworten: Der Sabbat wurde als Segen für die Menschen geschaffen. Zudem fungiert er als Gedächtnistag, an dem der Mensch an seinen Schöpfer erinnert wird (2Mo 20, 8-11). Dadurch, dass die alltägliche Arbeit gemieden wird, bietet sich dem Menschen die Möglichkeit, Gott frei von anderen Sorgen und Verpflichtungen zu begegnen. Warum sollte Gott diesem Segenstag auf Golgatha ein Ende setzen?
Der Sabbat, also Ruhetag, passt perfekt zum natürlichen Bedürfnis nach Ruhe: Es hat sich erwiesen, dass der 7-Tage-Zyklus für den menschlichen Organismus sehr positiv ist. Die Versuche in den letzten Jahrhunderten, eine 10-Tage-Woche einzuführen, scheiterten. Natürlich ist das kein Beweis dafür, dass die Einhaltung des Sabbats noch heute von Gott gefordert wird, wohl aber ein Hinweis darauf, dass der wöchentliche Ruhetag auch heutzutage einen Sinn hat.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Sabbat eine rituelle Kulthandlung war. Natürlich kann der Sabbat rein formell, also äußerlich gehalten und dennoch nicht richtig geheiligt werden. Wenn man nur die Buchstaben des Gesetzes sieht und nicht ihren Sinn versteht, begeht man den gleichen Irrtum, wie die Pharisäer zur Zeiten Jesu. Genauso, wie beispielsweise die Gebote "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht begehren..." durch schlechte Gedanken und Mangel an Liebe gebrochen werden (Mt 5), kann auch die Sabbatheiligung falsch verstanden werden, nämlich als eine reine Formsache.
Im Grunde hat die Feiertagsheiligung sehr viel mit unserer Beziehung zu Gott zu tun und zwar in zweierlei Hinsicht: Durch die Heiligung des Tages, also dadurch dass wir den Tag "abtrennen" und ihn unserem Schöpfer und Erlöser widmen, setzen wir zumindest einmal pro Woche ganz bewusst Gott an erste Stelle. Natürlich wäre es noch viel besser, wenn wir jeden Tag zu einem Sabbat machen könnten, doch leider sind die meisten von uns darauf angewiesen "ihr Brot sauer zu verdienen".
Auf der anderen Seite erwartet auch Gott von uns, dass wir mit Ihm Zeit verbringen wollen. Übertragen wir unsere Beziehung zu Gott auf das Zwischenmenschliche, so erwartet ein Partner vom anderen, dass dieser eine feste Verabredung einhält und erst recht, dass der andere ihn auch treffen will. Da wahre Sabbatheiligung keine formelle Handlung ist, wird auch dieses Gebot durch die Liebe (in diesem Falle zu Gott und unseren Mitmenschen) erfüllt. Die Liebe sollte uns motivieren, uns Zeit für Gott (oder unseren Partner) zu nehmen.
Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der in unserem Kulturkreis und in unserer Zeit kaum Beachtung findet: Der Gehorsam (z. B. gegenüber den Eltern oder Gott). Auch wenn uns Gehorsam und Liebe heute wie ein Wiederspruch erscheinen, so kann - muss aber nicht - auch hier die Liebe gefunden werden: Die Liebe zu Gott besteht hierbei darin, dass wir auf das hören, was er uns sagt und Ihm ganz vertrauen - auch wenn wir es nicht ganz verstehen oder wenn es uns selber nicht gefällt. Er, der Vater, weiß was gut für uns ist. Dadurch, dass die eigenen Wünsche zurückgestellt werden und wie in Mt 21,28-29 der eine Sohn letztendlich den Willen des Vaters tut, zeigt sich die Liebe zum Vater.
Von der Verbindlichkeit des Sabbats
Sollte man nicht selbst den Ruhetag bestimmen? Sind nicht "alle Tage gleich"?
Die Bibel kennt nur einen Wochentag, der für Gott abgesondert wurde: den siebten Tag der Woche. Auf diesen Tag legt Gott Seinen Segen. Die Behauptung, dass alle Tage gleich sind und es egal sei, ob ich mir den Montag, Mittwoch oder Sonntag als den Ruhetage aussuche, würde diesem Segen widersprechen. Gott hat den Menschen nicht geboten, mal eine Pause zu machen, wenn sie Lust haben, sondern er hat den Menschen einen konkreten Tag genannt, an dem sie den Alltag beiseite legen sollen, um dem Schöpfer zu begegnen. Unsere Beziehung zu Gott basiert auf der Liebe, die Gehorsam einschließt und nicht auf dem Lustprinzip oder auf unserer Meinung.
Natürlich ist es nicht so, dass in den ersten Jahrhunderten einige Christen einfach so dazu übergegangen sind, den Sonntag statt des Sabbats zu heiligen. Sie hatten auch ihre Gründe, die später erörtert werden sollen. Ein Blick in die Geschichte (und in die Bibel) zeigt jedoch, dass es viele Christen gab, die noch lange nach Jesu Kreuzigung den Sabbat feierten und keineswegs der Meinung waren, man könne sich den Feiertag aussuchen. Ein klarer Hinweis darauf, dass weder Jesus noch die Apostel den Sonntag eingeführt hatten:
"Als die Portugiesen Afrika umsegelten, stellten sie erstaunt fest, dass die Äthiopier Christen waren. Es verwirrte die Portugiesen außerdem, dass dieses Volk nicht den Sonntag feierte, sondern den siebten Tag der Woche, den Sabbat (Samstag). Als eine äthiopische Gesandtschaft 1534 n. Chr. am Königshof von Lissabon darüber befragt wurde, gab sie folgende Antwort:
"Weil Gott, nachdem er die Schöpfung der Welt vollendet hatte, an demselben ruhte; da nun Gott diesen Tag den heiligen genannt haben will, so scheint die Nichtbeachtung desselben deutlich gegen Gottes Willen und Gebot, welcher eher Himmel und Erde vergehen lässt, als sein Wort, und dies besonders, da Christus nicht kam, das Gesetz zu zerstören, sondern zu erfüllen. Es geschieht deshalb nicht, um den Juden nachzuahmen, sondern aus Gehorsam gegen Christus und seine Apostel, dass wir diesen Tag feiern." (Dr. Geddes, Church History of Ethiopia, S. 87, 88)" (Ausschnitt aus dem Infobrief der Stimme der Hoffnung, Februar 2001)
Es gibt auch verschiedene biblische Argumente, die für die Sabbatheiligung sprechen:
"Jesus hat diese Gebote (die zehn Gebote) in der Bergpredigt nicht für aufgehoben erklärt, sondern ihre Gültigkeit bis zum Weltende bestätigt (Mt 5,17-20). Er hat sie sogar an zwei Beispielen noch verstärkt (Mt 5,21.22.27.28). Jesus besuchte regelmäßig den Gottesdienst am Sabbat (Lk 4,16). ... Seine Nachfolger sollten darum beten, in schwierigen Zeiten nicht an diesem Tag fliehen zu müssen (Mt 24,20). Laut Jesaja werden die Gläubigen den Sabbat auch auf der neuen Erde feiern (Jes 66,22.23). So ist es kein Wunder, dass die Apostel am Sabbat predigten, während sie wochentags arbeiteten oder weiterzogen (Apg 18,1-4)." (eben da)
Dass Paulus den Sonntag als Arbeitstag und als Reisetag nutze, wird aus Apg 18,1-4 und den Anmerkungen zu Apg 20,7f deutlich.
Zwar wird behauptet, dass sich Paulus mit den Juden am Sabbat unterhalten hat Apg 16,13; 17,2; 18,4), um "den Juden ein Jude" zu sein und nicht etwa, weil er den Sabbat halten wollte, doch diese Behauptung bleibt unbewiesen. Im Gegenteil: Da er sich mit Juden UND Griechen also Heiden am Sabbat getroffen und unterredet hat, ist es wahrscheinlich, dass er nach dem handelte, was Johannes wie folgt formulierte:
"Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat." (1.Joh 2,6) So wie Jesus am Sabbat in den Synagogen lehrte, ging auch später Paulus am Sabbat hin und lehrte das Volk. Das Jesus nicht den Sabbat aufgehoben hat, zeigt sich u. a. auch daran, dass seine Nachfolger nach der Kreuzigung nach dem Gesetz ruhten (Lk 23,56). Die bemerkenswerte Bibelstelle Mt 24,20, in der Jesus seinen Jüngern sagt, sie sollen beten, dass sie nicht am Sabbat fliehen müssen, ist ebenfalls ein Hinweis, wenn auch ein umstrittener.
Interessanterweise hat selbst Jesus als er gestorben ist, am Sabbat geruht, nämlich im Grab! Es gäbe sicherlich keine Schwierigkeit für Ihn, gleich am nächsten Morgen nach seinem Tod aufzuerstehen, aber er tat es erst am dritten Tag.
Auch der Blick in die Zukunft (Jes 66,22.23) ist nicht uninteressant, wo direkt oder indirekt auf den Sabbat angespielt wird. Außerdem wurden die Zehn Gebote in der Bundeslade aufbewahrt. Auch im Himmel steht eine solche Lade! (Offb 11,19) Ist diese Lade leer? Oder sind in ihr die gleichen moralischen Maßstäbe zu finden, die Gott den Menschen einst verkündet hat und nach denen Er auch einmal richten wird?
Der Prediger sagt in Pred 12,13.14: "Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das soll jeder Mensch tun. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen."
Zum Ende will ich noch einmal betonen, dass das Einhalten des Sabbatgebotes nicht eine äußere Handlung, sondern eine Herzenssache ist. So wie jedes Werk, dass nicht aus Liebe geschieht vor Gott nutzlos ist, ist auch das Sabbathalten nutzlos, wenn es nicht von Herzen kommt. Dieses darf nie vergessen werden.
Haben die ersten Christen den Sonntag geheiligt?
Die acht Bibelstellen im Neuen Testament, die von Sonntag, dem ersten Tag der Woche, berichten... Liefern sie eine Grundlage für die Heiligung des Sonntags?
Mt 28, 1, Mk 16, 2, Mk 16, 9, Lk 24, 1 und Joh 20, 1
Diese Stellen berichten von dem großartigen Ereignis der Auferstehung Jesu - Mehr nicht! Die Behauptung, dass die Zeitangabe in diesen Berichten den Sabbat abschaffen und den Sonntag einsetzte würde, ist nicht schlüssig.
Joh 20, 19
Hier haben sich die Jünger in der Tat am Sonntag versammelt, aber ist dieses eine Versammlung im Sinne des Gottesdienstes und der Anbetung? Auf keinen Fall! Man beachte, dass die Jünger Angst hatten. Vor wenigen Tagen wurde ihr Meister verhaftet und umgebracht! Die Jünger versuchten sich zu verbergen und verschlossen die Türen! Dies dürften sie nicht lediglich an dem hier erwähnten Sonntag getan haben. Nichts weißt daraufhin, dass es sich bei dieser Versammlung um einen Gottesdienst handelte. Völlig absurd ist die Behauptung, dass es sich hier um eine "Auferstehungsfeier" handeln soll: Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Jünger zum Großteil gar nicht an die Auferstehung (vgl. Mk 16,11-14).
1Kor 16, 2
Da haben wir es doch: Eine Sammlung am Sonntag, so wie wir es in der Kirche kennen, oder? Worum geht es eigentlich? Paulus ordnet Sammlungen für die Gemeinde in Jerusalem an. Diese Sammlungen sollen nicht in der Gemeinde durchgeführt werden, sondern "ein jeder lege bei sich zurück und sammele"! Demnach sollten vermutlich die Gläubigen am nächsten Tag (nach der Versammlung am Sabbat) zu Hause etwas bei Seite legen! Somit könnte es verhindert werden, dass die Sammlung erst durchgeführt wird, wenn Paulus wiederkommt und wo viele andere Angelegenheiten auf der Tagesordnung stehen würden! Da es Paulus Gewohnheit war, am Sabbat zu predigen (siehe Apg 17,1-2), und zwar auch den Heiden (siehe Apg 13,42-44 und 18,4), sprechen diese Stellen eindeutig gegen eine Sonntagsfeier! Sollte Paulus zu einem späteren Zeitpunkt seine Gewohnheit geändert haben und von da an sonntags anbeten, würden wir einen entsprechenden Vermerk in seinen Schriften sicherlich vorfinden. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein!
Diese Stelle bedarf einer sorgsamen Untersuchung! Betrachten wir zunächst Vers 7.8:
"Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht. Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren."
Viele Christen wollen in der Zeitangabe im Vers 7 den Hinweis auf eine reguläre Sonntagsversammlung sehen. Betrachtet man die Zeit näher, so findet man heraus, dass an dem Versammlungsort Lampen brannten, es also Abend war. Zwei Möglichkeiten kommen dabei in Frage: der Abend vor oder nach dem Sonntag. Die Entscheidung für eine von ihnen hängt davon ab, ob Lukas die jüdische (der Tag fängt am Abend an) oder auch die römische Zeitrechnung (der Tag fängt an Mitternacht an) benutzte. Entsprechend würde es sich in Apg 20,7 um einen Samstagabend oder die Nacht von Sonntag auf Montag handeln. Da in Luk 23,54 derselbe Autor die jüdische Zeitrechnung verwendet, ist es naheliegend, dass die Versammlung in Apg 20,7 am Samstagabend stattfand.
Wie dem auch sei, die Zeitangabe deutet auf jeden Fall auf eine Versammlung am Sonntag hin. Damit wird jedoch noch lange kein Beweis dafür erbracht, es handle sich hier um eine reguläre Sonntagsfeier. Wenn es so sein sollte, müssten sich konsequenterweise die Sonntagsanbeter jeweils sonntagabends versammeln und das ist heutzutage keineswegs der Fall.
Andererseits könnte man annehmen, dass hier eine verlängerte Samstagsversammlung vorliegt, die in der Abreise Pauli begründet war. Beziehungsweise auch ein Extra-Treffen nach dem Sabbat darstellt, um Paulus zu verabschieden. Man beachte, dass die Formulierung in V.9: "Am ersten Tag der Woche, als wir versammelt waren..." eine solchen Deutung zuläßt (der Autor hätte es auch anders ausdrücken können z.B. "Als wir uns am ersten Tag der Woche versammelten..."). Da die Müßigkeit solcher Überlegungen deutlich wird, sollte vielmehr untersucht werden, ob hier der Kontext die These bestätigen kann: Paulus rief eine Versammlung zusammen, weil es Sonntag war.
Wird die ganze Textpassage betrachtet, so findet man keinen Hinweis darauf, dass diese Versammlung ein Sonntagsgottesdienst war. Tatsächlich erfahren wir nur, dass an dem Abend eine lange Rede von Paulus stattfand, wobei auch Brot gebrochen wurde, und er am nächsten Tag weiter reisen wollte.
Eine kleine Anmerkung zur Luther-Übersetzung: In Vers 7 wird das griechische Wort dia-legomai mit predigen übersetzt. Diese Wort heißt eigentlich sich mit jmd. unterhalten; etw. besprechen, diskutieren, argumentieren oder ein Streitgespräch führen. Es taucht im NT nur 13 mal auf und wird fast immer so übersetzt. Nur hier in Apg 20,7 wird es mit "predigen" übersetzt! Diese Übersetzung ist jedoch fraglich, da Paulus eher eine Abschiedsrede als eine "Predigt"gehalten hat.
Die Versammlung fand im "Obergemach" statt. Da es sich um eine Abschiedsversammlung für Paulus handelte, zog er die Rede bis Mitternacht hin. Es ist nicht verwunderlich, dass unter diesen Umständen Eutychus, ein Junge, der am Fester sass, müde wurde, herunterfiel und tot aufgefunden wurde. Die Geschichte fand allerdings ein glückliches Ende, da der Junge von Paulus zum Leben erweckt wird (siehe V.10). Dieses Wunder dürfte auch ein Grund dafür sein, dass der Troas-Aufenthalt von Paulus durch Lukas in der Apostelgeschichte festgehalten wurde. Außerdem stellt er einen Zwischenstopp in dem chronologischen Bericht über Paulus Reise dar (siehe Apg 20,3.6.7.15.16; 21,1.4.5.7.8.10.15.).
Nun zu dem Brotbrechen an diesem Abend. Viele Christen wollen auch hier einen weiteren positiven Beweis dafür sehen, dass es sich hierbei um eine erste Sonntagsfeier handle. Das Brechen des Brotes allein kann aber noch lange nicht eine "Ruhetagsfeier", sei es eine Sonntags- bzw. Samstagsfeier, ausmachen, da das Brot von den frühen Christen täglich gebrochen wurde. Im Tempel und zu Hause, siehe Apg 2, 46 (auch gepredigt wurde täglich siehe Apg.5,42)! Darüber hinaus deutet die Textpassage darauf hin, dass lediglich Paulus das Brot brach und zwar sehr spät nachts (siehe V.11). Nehmen wir nun den Text als ein von Paulus gegebenes Beispiel für eine Sonntagsfeier, dann sollten wir uns konsequenterweise auch an die angegebene Zeit halten. Die Sonntagsfeier oder zumindest das Brotbrechen, müssten wie in Troas vorgeführt, spät nachts stattfinden. Aber macht es wirklich Sinn, mitten in der Nacht den Gottesdienst zu feiern, wo die Hörer übermüdet sind oder gar einschlafen? Viel logischer scheint es anzunehmen, dass mit dem Brotbrechen ein Abschiedsmahl gemeint ist, und dass es deswegen auch erstens so spät und zweitens vor allen von Paulus eingenommen wurde, der sich für die bevorstehende Reise stärken mußte. (Siehe Vers 11)
Fassen wir zusammen: Höchstwahrscheinlich am späten Samstagabend fand eine Abschiedversammlung für Paulus, der am nächsten Tag Troas verlassen wollte, statt. Da Paulus seine Rede bis zur Mitternacht hinauszog, fiel Euthychus aus dem Fenster. Die Versammlung ging weiter bis der Tag anbrach und Paulus sich verabschiedete/wegging. Wir wissen, dass Paulus in seiner Zeit drei Missionsreisen unternahm. Diese Missionsreise war seine letzte. Als er in Cäsarea war, traf er einen Propheten, durch welchen der Heilige Geist ihm zeigte, dass er in Jerusalem gefangengenommen und nach Rom gebracht werden würde (Apg 21,10-11). Paulus verließ Troas am nächsten Morgen, um in Assos das Schiff zu erreichen - eine Distanz von ungefähr dreißÃg Kilometern. Dies war auch der Grund, weshalb die Gemeinde die ganze Nacht aufblieb, um mit dem noch Gemeinschaft zu haben, den sie nie wieder sehen sollte.
Einer der anerkannten Kirchenhistoriker, Augustus Neander, schreibt über die Verwendbarkeit von Apg. 20 im Kontext eines Beweises für die frühchristliche Sonntagsfeier Folgendes:
"The passage is not entirely convincing, because the impending departure of the apostle may have united the little Church in a brotherly parting-meal, on occasion of which the apostle delivered his last address, although there was no particular celebration of a Sunday in the case. " (The history of the Christian Religion an Church, tr. Henry John Rose, Band 1, S. 337)
Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese Bibelstelle immer wieder als "Beleg" für die Sonntagsfeier herangezogen wird, obwohl sie, wenn wir von der biblischen Zeitrechnung (siehe oben) ausgehen, GEGEN den Sonntag und FÜR den Sabbat spricht: Wenn die Versammlung am Samstagabend (Sabbatende/Beginn der neuen Woche) statt fand, dann benutzte Paulus ganz offensichtlich den ersten Wochentag als REISETAG! (Vers 11)