Die erschrockenen Toten (Jes 14,8-9)

"Auch freuen sich die Zypressen über dich und die Zedern auf dem Libanon und sagen: »Seit du daliegst, kommt niemand herauf, der uns abhaut.« Das Totenreich drunten erzittert vor dir, wenn du nun kommst. Es schreckt auf vor dir die Toten, alle Gewaltigen der Welt, und lässt alle Könige der Völker von ihren Thronen aufstehen" (Jes 14,8-9)

Hier handelt es sich um ein Gleichnis, wie man im Vers 8 erkennt: Hier sprechen die Bäume. Diese morgenländische Bildersprache findet sich an verschiedenen Stellen der Bibel wieder, wie z. B. bei 1Mo 4,10 (Abels Blut schreit von der Erde) oder Jes 55,12 (Bäume klatschen in die Hände). Bei Gleichnissen kann allgemein nicht davon ausgegangen werden, dass jedes Detail ein Abbild der Wirklichkeit ist. Im Vordergrund steht vielmehr die Botschaft, die dem Dichter und Schreiber besonders am Herzen liegt. So auch hier. Der Autor unterstreicht das machtvolle Erscheinen des "Weltherrschers" – gemeint ist übrigens Luzifer (vgl. Jes 14 und Hes 28!).

Das populärste Beispiel für das falsche "Auslegen" eines Gleichnisses ist Lk 16,17f – Der reiche Mann und der Arme Lazarus. (Siehe dort für weitere Ausführungen.)


 
Lutzer und andere äußern sich nicht nur zum Zustand der Toten, sondern auch zur Hölle. Ihre Gedanken sind im folgenden Abschnitt wiedergegeben.

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