Die eigene Schuld drückt oft mehr als das Unrecht, dass andere einem zufügen. Folgender Text kann Trost spenden, denn »Gott kann auch auf krummen Linien gerade schreiben«:

Ich glaube,
daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes
entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten
dienen lassen.

Ich glaube,
daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandkraft geben
will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns
selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft
überwunden sein.

Ich glaube,
daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind,
und daß es Gott nicht schwerer ist mit ihnen fertig zu werden,
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube,
daß Gott kein zeitloses Fatum [Schicksal] ist, sondern daß er auf aufrichtige
Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

 

Quelle: Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 30 f